Lachen, Klatschen und Applaus

Ich weiß nicht ob das ganze jetzt so eine Art Tick ist, aber so ganz sauber läuft da bei mir etwas nicht. Letztens durfte ich diesen Satz in einer LinkedIn Biografie lesen. Ich werde oft als 100%-Mensch betitelt. Meine Philosophie lautet: ein Mangel ist bereits einer zu viel. Und dann passiert es bei mir das ich einfach so morgens oder nachmittags im Wohnzimmer stehe und Lauf lachen muss. Das was ich gerade erlebe reicht alles für mich und eigentlich gibt es keine Notwendigkeit daran etwas zu ändern.

Die letzten Monate hatte ich eine bestimmte Sache mehr aus Spaß als aus Ernst betrieben. Irgendwie hatte ich dezent die Hoffnung das es doch jemanden gibt der mein fachliches Profil und persönliche Absicht so geil findet das ich schon einen Arbeitsvertrag weit im Vorraus bekomme. Eine ganz coole Idee gab es, aber selbst da bin ich nach dem ersten Gespräch grandios gescheitert.

Ich weiß nicht wie oft ich das jetzt schon gemacht habe aber so zwischen 25 und 50 mal bestimmt. Also habe ich getippt wo es nichts zu tippen gab, überlegt was man schreibt wenn nichts passiert obwohl eigentlich doch etwas passiert. Gewarnt wurde ich davor das die Lücke irgendwann aufgeht in der Arbeitsbiografie. Die Lücke ist jetzt definitiv da und sie wird  demnächst noch um 5 Monate größer und ist am Ende dann klaffend und riesengroß sodass ich mir das mit einer Arbeit eigentlich gleich abschminken kann. 

Eigentlich habe ich auch gar keine Lust darauf ein Dokument zu erstellen nach dem mich alle bewerten und das letztendlich totoptimiert und 5 mal von der KI sprachlich Vergewaltigt wurde sodass die echten Fähigkeiten nicht mehr erkennbar sind.

Und was ist eigentlich wenn man viele Dinge ablehnt, wenn man von der ganzen Digitalisierung nicht so viel hält und irgendwann den Anschluss verliert. Ich habe mir heute wieder ein schönes Puzzle gekauft. Tausend Teile die  ich mit meinen eigenen Händen und Geist zusammenlegen werde. Das sind Dinge die mich glücklich machen. Langsamkeit, Perfektion und schöpferische Tätigkeit und jetzt Hände Hoch für diesen schönen Beitrag klatschen und Applaus.

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Ich bin auf der Suche nach der perfekten Woche

Das Wort Arbeit kommt darin definitiv nicht vor. Du kannst keinen schlechten Tag auf Arbeit haben, wenn du einfach nicht hingehst. Besser ist es natürlich noch einfach keine Arbeit zu haben und sich die Zeit frei einteilen zu dürfen.

Worte können nicht beschreiben wie golden und schön dieser Oktober glänzt. Wenn man plötzlich ganz andere Dinge macht als früher, sei es beim Zeitungsstudium in der Bibliothek, langen Spaziergängen durch raschelende Blätter oder wenn man einfach 30 Minuten im Milchreis rührt um danach ein Gericht zu verspeisen das einem fast die Tränen kommen.

Gerade genieße ich den sonntäglichen Komorebi, dieses faszinierende Phänomen, bei dem die Sonnenstrahlen gefiltert werden und auf dem Boden ein sich ständig bewegendes Muster aus Lichtflecken und Schatten entsteht. Der Wind, der die Blätter bewegt, verstärkt diesen Effekt des Lichts, das durch die Bäume dringt.

Ja es war wirklich eine perfekte Woche. Ich habe ausnahmslos jeden Tag soziale Kontakte gepflegt und das in einer Phase wo ich bestimmte Dinge ein letztes Mal mache. Die letzte Umarmung in der Straßenbahn nach einem Ausflug in das Dong Xuan Center, ein lebhafter und trubeliger Asiatischer Großmarkt, eine Welt in die ich demnächst noch tiefer eintauchen werde.

Ich kann gar nicht glauben wie schnell die Zeit verfliegt, wenn wir Abends fremde Inseln besiedeln und uns zanken, die Würfel rollen und die Hexen tanzen lassen und wenn ich dann nachts im Bett liege und in ein Selbstgespräch und tiefe Analyse mit mir selbst gehe, da geht es immer um die Struktur der Woche und was mir wichtig ist, um fixe Ideen die ich habe und wieder verwerfe.

Was schon immer war und bleiben wird das ich mich mindestens 2x in der Woche auf dem Platz schinden werde, bei der schnellsten Ballsportart der Welt, weil es viel mehr ist als das, herzliche Kontakte und lustige Geschichten und echtes Vereinsleben und das sogar in einem ganz wichtigen Schutzraum.

Das wichtigste ist das ich keine Ängste mehr habe, das ist wenn ich die Seite vom Kapitel um ein Jahr auf den letzten Sommer oder Herbst zurückblättere nämlich nicht ganz so selbstverständlich. Da gab es etwas was mein Ökosystem gestört hat und ich bin mir mittlerweile sicher das es etwas mit dem bösen Wort Arbeit zu tun hatte, das es da irgendeine:n Kolleg:in, einen Ort, Prozess, Über- oder Unterforderung gab das mich aus dem Gleichgewicht gebracht hat.

Den wichtigsten Satz habe ich diese Woche witzigerweise in einem Moment gehört wo ich diesen nicht erwartet hätte. Gerade an einem Ort wo es eher technisch und steril zu geht wird es plötzlich ungewohnt emotional. Wissen Sie eigentlich geht das alles ich habe in meinem Leben auch schon 4 Monate mit meinem Mann nur aus 2 Rucksäcken gelebt und die Zahnbürste haben wir uns geteilt. Wenn Sie genug Rücklagen haben müssen sie doch auch sofort nicht wieder arbeiten. Und so bin ich nach Hause gefahren und habe mir überlegt, in unserer Gesellschaft ist die Maßeinheit für Erfolg oft Geld und Zeit, andere streamen schon ich spiele noch die Kassette ab, ich habe nie wirklich auf Pause gedrückt aber gerade mache ich eine.

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Ein Blick auf die Uhr in Farbe an weißer Wand

Das ist die Globalisierung, die kann man nicht einfach aufhalten. Das ist die Zukunftsfrage, es gibt auch bessere Tage. Natürlich habe ich die KI gefragt, das macht man heutzutage so, selbst meine Oma hat gefragt, was das mit dieser KI ist und ob die jungen Leute da jetzt gar nicht mehr selber nachdenken müssen.

Eine Produktabbildung wollte die KI mir erzeugen, danach habe ich doch gar nicht gefragt, selbst die Salatköpfe bei Aldi in der Werbung sind jetzt KI-generiert.

Gefragt habe ich dann dennoch mal, irgendwas muss es ja mit dieser Uhr an weißer Wand auf sich haben, wenn ich diese Idee vor Urzeiten, Achtung, nicht Uhrzeiten, schon mal hatte, der Wortwitz war jetzt schon wieder so gut, dass ich selber schmunzeln musste.

Von einem Leben im Kontrast ist die Rede, oder auch von Hoffnung und Individualität. Gar von der Vergänglichkeit und dem Bewusstsein der Zeit ist die Rede. Irgendwo schwingt da noch was mit von Klarheit, Raum, Ruhe und Harmonie.

Ja, ich bin Harmonie. Früher habe ich mal die Sommer ausgewertet und überlegt, ob es besser war als im Jahr zuvor. Irgendwie ist jedes Jahr alles besser geworden, dann kam Corona, man wurde ausgebremst, und danach war alles durcheinander und nicht mehr so wichtig.

Diesen Sommer war alles anders. Ja, man könnte sagen, die KI hat mich ausgebremst oder ersetzt. Anders gesagt: Ich habe mal etwas erlernt und studiert und bin nach Stationen und Umwegen in einer Branche gelandet, die hier in Deutschland keiner mehr braucht. Die Situation ist also ernst, die Uhr ist gar nicht so bunt, wie ich denke, nein, die Zeit tickt ganz unaufhörlich, nur wohin und wie genau ist die Frage.

Fakt ist, ich bin vom Digitalen mehr und mehr ins Analoge gewechselt. Bald werde ich den Stecker ziehen, nicht den vom Blog hier, aber ich werde einen Schnitt machen und mein Leben eintauschen in ein 5-monatiges Abenteuer. Dass es da auch digitale Inhalte gibt, ist ganz selbstverständlich, aber was ich mitführen werde, sind auch Dinge wie bunte Stifte, ein Buch zum Malen und ein Tagebuch, dessen Seiten gefüllt werden sollen.

Ein Monat bis zur Abreise, es beginnt also der letzte Monat in Berlin, Zeit genug, bestimmte Dinge ein letztes Mal zu erleben, bis sie pausieren und ganz andere das erste Mal. Ungeduld brennt.

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Ein Stuhl ist ein Stuhl, ist ein Stuhl, ist ein Designobjekt

Man sagt ja man soll von jeder Reise etwas mitbringen. Die letzte Reise, 7 Tage lang von Hamburg nach Kiel entlang der Küste von Südnorwegen brachte viele neue Gedanken mit sich. Ich hatte mir vorgenommen alles deutlich langsamer zu erleben als zuvor und so bin ich schon am ersten Tag in der Hamburger Kunsthalle auf und ab gelaufen um am Ende dann exakt nur 1 Foto mit einer analogen Kamera zu machen lassen, im Laufe der Reise sollten wenige weitere Folgen.

Der letzte Text liegt nun tatsächlich schon eine beträchtliche Zeit zurück. Es geht tatsächlich alles etwas langsamer gerade, nach Freistellung und Planung bewusster Arbeitslosigkeit und großen Reisen sind die Gedanken nun wieder so rein das ich auch mal etwas zu Papier bringen kann, wobei das mit dem Papier ist ja auch so eine Sache für sich, den bei einem Blog im Internet handelt es sich am Ende immer nur um ein digitales Produkt. Gerade in dieser Zeit entdecke ich immer mehr das analoge für mich, die Kiste mit Erinnerungen unter meinem Bett sammelt Erinnerungen seit gut 9 Jahren begonnen irgendwo zwischen Wohnungswechsel und Beziehung hat sich da eine schöne Sammlung aufgebaut. Letztens bin ich durch die Abteilung mit den Schreibgeräten geschlichen und habe mir überlegt, wer schreibt heute eigentlich noch auf Papier. Experten warnen ja schon davor das die Generation Z eine ganz grundlegende Fähigkeit die die Menschheit schon seit tausenden von Jahren besitzt nach und nach verliert. Ganz ausgegoren ist die Sache noch nicht, was ich mir aber vorgenommen habe ist das ich einen bestimmten Zeitraum in den nächsten Monaten ganz intensiv und analog rein handschriftlich begleiten werden, das daraus ein ganzer Ordner wird und nach und nach eine zweite Kiste mit Erinnerung wächst.

Zurück zum Stuhl, den hatte ich ja in Oslo in einem Café gesehen, ein ganz modernes Designobjekt so das ich Anfangs gar nicht wusste, ist das jetzt zum sitzen oder knien, ganz intuitiv habe ich mich für knien entschieden und gemerkt es kippelt und es wackelt, es hält in Bewegung, ist so minimalistisch und reduziert das es richtig Spaß macht sich immer wieder hin zu setzen oder doch zu knien. Keine 10 min später habe ich gedanklich mein Schlafzimmer umgebaut mit der festen Überzeugung eine Lounge Ecke einzufügen, kaum zu Hause habe ich mehrfach das Bett gedreht, Kästen sortiert und Möbel gerückt nur um dann nach 2 gescheiterten Anläufen wieder da anzukommen wo ich seit 8,5 Jahren bin. Das mit dem Kniestuhl und der Lounge Ecke hat sich also erledigt, aber von diesen Gedanken das es kippelt und wackelt konnte ich mich dann doch nicht lösen. Also habe ich ein Sitz und Kunst Geschäft im Berliner Westen aufgesucht um einen Stuhl, der Form und Funktion in Balance bringt und mich dazu einlädt, mich während des Sitzens zu bewegen. Und da habe ich Ihn gefunden den perfekten Stuhl, kein Einzelstück, aber auch kein Massenprodukt, eine ganz bewusste Entscheidung für einen Stuhl um eine neue Dimension in das Zentrum meines Zuhauses zu bringen. Sozialisieren, essen, kreieren, spielen, arbeiten und unterhalten, all das ist mein neuer Designer Stuhl. Hallo Varier Social red!

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Go west – Das Abenteuer meines Lebens

Ursprünglich vor über einem Monat für meinen Geburtstag geschrieben, nun veröffentlicht als Blog Eintrag.

Im September 2011 bin ich nach Berlin gezogen, schon 7 Monate später habe ich meinen 24. Geburtstag in Berlin mit einigen Freunden in einem Restaurant im Prenzlauer Berg gefeiert.In den darauffolgenden Jahren hat sich eine schöne Tradition entwickelt.Möglichst immer genau an meinem Geburtstag lade ich in ein Lokal meiner Wahl ein. Zugegebenermaßen hat nicht jede Auswahl von mir für Begeisterung gesorgt, ob in Gänseschmalz ausgebackene Pommes, ein nicht vegetarisch ausreichendes Buffet oder auf Lavastein gegrilltes Fleisch, es gab auch immer wieder mal einen Grund für Kritik. Was geblieben ist sind die Erinnerungen und natürlich ihr.

Zu Jubeljahren lasse ich mir zusätzlich etwas besonderes einfallen. Zu meinem 25. Geburtstag bin ich fast im freien Fall vom Park Inn gesprungen, zu meinem 30. Geburtstag habe ich eine Art Night veranstaltet und zu meinem 35. Geburtstag gab es ein Fotoshooting. Letztes Jahr bin ich sogar als Florentine auf meinen eigenen Geburtstag erschienen. Nach 14 Jahren in Berlin gehen mir die Ideen nie aus und deswegen haben wir uns heute hier versammelt um Amerikanisch inspiriertes Essen zu genießen, ich hoffe es hat euch gefallen.

Ich möchte die Gelegenheit nutzen um euch Einblick in mein aktuelles privates Leben zu geben. Als ich im November 2024 erfahren habe, das mein aktueller Arbeitgeber im Juni 2025 seinen Standort schließt und ich einen Aufhebungsvertrag annehmen kann, hat mich das Anfangs doch etwas getroffen.Direkt im Dezember habe ich ganz schnell und eigentlich viel zu früh Bewerbungen geschrieben die Stand heute nicht zum Erfolg führten. Im Januar und Februar habe ich mich treiben lassen, war im Skiurlaub, habe Berlin genossen und weiter meine Zukunft geplant. Im März habe ich mich an einigen Ehrenamtlichen Tätigkeiten, zwischen Seniorenheim und Jugendbetreuung probiert. Vor einigen Wochen habe ich begonnen auszumisten und ein minimalistisches Konzept anzustreben. Gerade erneuern sich Teile meiner Wohnung und ich mich selbst mit einem anderen Qualitätsanspruch als in den letzten Jahren.

In den letzten Tagen, Wochen und Monaten habe ich mir viele Fragen gestellt und Antworten erhalten. Im Bezug auf meine Zukunft und Leben ist eine Entscheidung gefallen die auf einer Ansage meiner Lieblingssängerin Mieze Katz auf einem Konzert der Berliner Band MIA. Beruht.

„Leben ist immer genau jetzt, glücklich sein ist immer genau jetzt“

Und deswegen habe ich heute einen Appell an euch. Wann immer ihr in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten Zeit und Lust habt, sei es für eine Nachricht im Chat, ein persönliches Treffen, die Ausübung eines gemeinsames Hobby oder ihr schon länger etwas verrücktes mit mir zusammen machen wolltet, nutzt die Zeit, denn Leben ist immer genau jetzt und leider möchte ich euch heute mitteilen, das meine Zeit hier in Berlin begrenzt ist.

Am Mittwoch den 5. November werde ich Berlin verlassen.

Es geht nach Hamburg, Hamburg mit seinen 1,2 Millionen Einwohnern ist eine pulsierende und maritime Großstadt. Der Hamburger Hafen gilt mit seiner Verbindung zu 950 Häfen in 178 Ländern, als das Tor zur Welt. Ich habe entschieden 113 Tage lang glücklich zu sein, und ganz für mich allein als Passagier an Bord der Vasco da Gama, einem kleinen familiären, herzlichen und klassischem Kreuzfahrtschiff mit nur 1000 Passagieren, eine Reise zu machen die als mein ganz persönliches großes Abenteuer, eine Auszeit von allen beruflichen und privaten Pflichten zu verstehen ist. Es geht von Hamburg Richtung Westen, entlang von Westeuropa, den kanarischen Inseln, der Passage über den Atlantik, durch die karibische Inselwelt und Mexiko, weiter durch den Panamakanal und entlang von Teilen Südamerikas. In der Südsee werde ich Ziele sehen wie Tahiti, Bora Bora & Fidschi. Orte die so unfassbar weit weg sind, das ich entschieden habe diese genau jetzt zu bereisen. Die Reise setzt sich fort mit vielen Häfen in Neuseeland und Australien und endet am 27.02.2026 in Bali. Ich habe es geplant danach für circa 2,5 Wochen in Bali Land und Leute zu entdecken. Danach plane ich es weiter nach Singapur zu fliegen und hier für weitere 10 Tage zu bleiben.

Es ist meine Angewohnheit alles genau im Voraus zu planen. Am Samstag den 28.3.2026 werde ich um 23:45 Uhr mit einer Maschine der Lufthansa Sitzplatz 12K Premium Economy class über München zurück nach Berlin fliegen. Wenn alles gut geht lande ich am Sonntag den 29.3 um 10:05 Uhr auf dem Flughafen in Berlin.

Sinn dieser Reise ist nicht nur die Entdeckung ferner Orte, Sinn dieser Reise ist auch eine Entschleunigung von unserer hochgradig vernetzten Welt. Ich werde auf dem Kreuzfahrtschiff nur eingeschränkt und an den jeweiligen Häfen per Wlan oder esim erreichbar sein. Es wird auch Abschnitte geben wo ich mehrere Tage von der digitalen Bildfläche verschwinden werde. Am Ende der Reise in Bali und Singapur werde ich wieder besser erreichbar sein. Ich melde mich kurz und knapp mit Bildern und Notizen wenn es mir passt.

Abschließend habe ich einen Wunsch. Ich wünsche mir das wir einander nicht vergessen. Wer mag kann mich am 29.3 am Flughafen in Empfang nehmen, ein Versprechen aber bleibt, in einem Jahr am 11.04.2026 werden wir wieder in einem Restaurant meiner Wahl meinen Geburtstag feiern, spätestens dann sehen wir uns alle wieder.

Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit, vielen Dank für Euer Vertrauen. Wir stoßen an auf meinen 37. Geburtstag und ein ganz großes Abenteuer.

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Hilfe ich habe mich beworben

12:05 Uhr. Ich stehe im Flur und habe gerade beschlossen nun die Homeoffice Mittagspause zu beginnen.

Kurz muss ich an meinen vor einem halben Jahr verstorbenen Opa denken, der mir mal erzählt hat das er für seine erste Ausbildung zum Tischler 1h zur Arbeit gelaufen ist, egal ob Hitze oder Schnee, durch die Stadt und über die Felder ins nächste Dorf. Dort hat er etwas geleistet, konstruiert und mit den eigenen Händen etwas erschaffen, im Idealfall etwas das bleibt über Generationen hinweg.

Mir hat man geraten zu studieren, erst an der Uni, später an der Fachhochschule, Hauptsache etwas mit Ingenieurswissenschaft und Diplom, irgendwie bin ich dann im Labor und später im Technikum gelandet und dann kam irgendein Headhunter um die Ecke und hat mir eine neue Position in einem jungen dynamischen Umfeld aufgeschwatzt. Jetzt schimpfe ich mir wohl Fertigungstechnologe, an der ein oder anderen Maschine stand ich wohl auch mal, aber etwas selbst angefasst habe ich höchst selten. Ich bin eher einer dieser modernen Wissensarbeiter, die im Homeoffice sitzen und sich in mehreren Meetings abstimmen müssen bis genug abgestimmt ist und Dokumente hin- und herschieben, kurzum ich drücke kleine schwarze Knöpfe und kreiere digitale Texte auf nicht vorhandenem Papier, wirklich etwas erschaffen das bleibt tue ich nicht und das macht irgendwie unzufrieden also habe ich mich beworben.

Gerade als ich die Schuhe anziehen will klingelt mein Smartphone. Na gut klingeln ist übertrieben, schon wenige Tage nach Anschaffung dieser technischen Wunderwaffe irgendwann Anfang der 2010er Jahre habe ich entschieden alle Töne auszuschalten, weil ich die Kontrolle über mein Smartphone und Leben haben möchte und nicht umgekehrt.

Die Vorwahl +89 leuchtet auf meinem Display. München das weiß ich sofort, denn da war ja mal die Sache mit sky. Funfact, wer bei sky kündigen möchte kann dies nicht online tun, sondern muss anrufen. Vorwahl +89 und dann landet man bei einem Berater der einem 10 min lang alle Entertainment Pakete vorstellt und mehrfach seine tiefste persönliche Betroffenheit zum Ausdruck bringt das man sky verlassen will. Wenn man es dann irgendwann doch geschafft hat zu kündigen bekommt man aller 2 Tage Post mit neuen Angeboten und tägliche Anrufe mit der Vorwahl +89 es hat sich also eingebrannt.

Ich entscheide mich also ran zu gehen, immerhin hatte ich mich vor kurzem ja beworben.

Ich melde mich kurz mit Namen dann geht es auch schon los. Pichler, Nonstop consulting Herr ich habe ein Angebot für sie wenn sie das gehört haben werden sie sich die Finger lecken danach, Top Unternehmen, Branchenführer, aber Inhabergeführt, gerade richtig stark am wachsen in der Biotechbranche, bis zu 85k hat man mir freigegeben wenn der ideale Kandidat dabei ist und wenn ich ihre Vita lese, top muss ich sagen, da passen sie perfekt rein, ganz junges Team da können sie richtig was bewegen, das wird der Gamechanger für Ihre Karriere na was sagen sie dazu.

„Herr Pichler ich bedanke mich für Ihr Angebot, aber würden Sie mir freundlicherweise verraten wo das Unternehmen sitzt“

„Ja Herr gut das sie fragen die Sache hat einen kleinen Haken es ist nicht ganz um die Ecke, genauer gesagt bei Bern in der Schweiz.

Da ich gerade bei google maps bin suche ich mir die Strecke raus. 8 Tage und 6h berechnet google maps, ohne Pause. Sicherheitshalber mit einer Warnung das die Route eventuell nicht mit realen Bedingungen übereinstimmt, über eine Landesgrenze führt und eine Fährstrecke beinhaltet.

Ich antworte dem Herrn Pichler uns sage: „Sagen Sie Ihrem Kunden ich bin in 9 Tagen da“ und lege auf.

Und so spaziere ich los zu meiner Mittagspause, wie immer sitzen 2 Trinker vor der Samariter Kirche und viele Leute in den Cafés. Ich überlege und frage mich ernsthaft, wer arbeitet heutzutage eigentlich noch so richtig.

Es freut mich richtig in dem kleinen Mittagslokal an der Frankfurter Allee zu sehen, wie gut gekocht und freundlich serviert, hier fühle ich mich wohl, lasse mir Süßkartoffelpommes als Nachschlag bringen und lasse die Gedanken kreisen.

Ich schaue auf mein Telefon, Vorwahl +30 aus Berlin, das klingt gut denke ich mir und gehe ran.

„Ja guten Tag Frau von WVA Arbeitsvermittlung – Wir Verarschen Arbeitslose oh Entschuldigung da habe ich mich versprochen Wir Vermitteln Arbeitnehmer natürlich, ich habe da ein Angebot im Verpackungsbereich, Vollzeit, 3 Schichtsystem mit Wochenendarbeit, ganz guter Stundenlohn so um die 13€ zum Einstieg, die Stelle ist befristet für 6 Monate aber es bestehen gute Chancen das wir nach 6 Monaten jemanden finden der es noch günstiger macht als sie oh Entschuldigung da habe ich mich wieder versprochen, das wir sie natürlich in ein festes Arbeitsverhältnis übernehmen, wie klingt das für sie.

Ohne Umschweife sage ich ab, wieder einer dieser Arbeitsvermittler, es hat sich mittlerweile ein echter Scheinmarkt entwickelt, es werden Stellen mehrfach von verschiedenen Vermittlern ausgeschrieben, bezahlt wird weit unter Tarif und irgendwie hofft man immer das es jemanden gibt der das freiwillig macht.

Ich scrolle durch meine Mails und lese etwas lustiges über einen Bewerbungsprozess in dem ich mich schon seit 3 Monaten befinde.

Bitte entschuldigt die Verzögerung. Im April der Manager war in Urlaub und auch Vorgesetzter in Dienstreise und der Manager muss alle Einzelheiten mit dem Senior Manager besprechen. Ich habe eine Nachricht an den Manager verschickt und versuche nächste Woche mit dem Manager bezüglich Ihr Prozess noch einmal zu sprechen.

Ich schmunzel erneut und beende meine Mittagspause und suche weiter nach einem Job der Sinn macht.

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Sex zu dritt

K. aus D. schrieb mir bei whatsapp.

~ sinngemäß ~

Er sei mal wieder in Berlin zu Besuch, Schulung am Wannsee mit den Kollegen und Kolleginnen, 3 Tage lang, einen Abend könne er freihalten für Sex, natürlich nicht in der Unterkunft, das wäre zu auffällig, gern bei mir auf dem Sofa, zu dritt wäre auch mal geil, gern jemand der versatille und nicht zu dominant ist, auch nicht zu früh wegen Schulung und Abendessen, aber auch nicht zu spät wegen der Gefahr sich zu verquatschen, man kennt das ja, das Wetter, die Arbeit, der letzte Gran Canaria Urlaub und dann noch Politik, dann kommt man ja gar nicht mehr zum ficken.

Ich holte tief Luft und antwortete.

Ja das ist möglich, ich kenne da den E. der wohnt ungefähr in meiner Nähe der könnte gut passen.

Super antwortete K. aber bitte unbedingt Bilder schicken!!!

Ich kontaktierte also E., zu ihm habe ich ein lockeres Verhältnis, nicht zu eng freundschaftlich aber auch nicht zu oberflächlich, im Boiler hatten wir uns gegenseitig schon mal verführt, die Erstbesteigung also unser erster Sex war ganz gut und da er meinen Geburtstag vor einigen Wochen vertrödelt hatte schenkte er mir aus der Not heraus einfach einen Gutschein für einen Gratis Fick, den wollte ich jetzt einlösen.

E. vertrödelte erstmal eine Woche lang zu antworten, sodass K. langsam nervös wurde, aber dann kam die Sache ins Rollen.

Bilder wechselten den Besitzer, man fand sich untereinander heiß und verständigte sich darauf es schön auf dem Sofa zu treiben.

Ort und Uhrzeit verdichteten sich, Dienstags sollte es sein, 20 Uhr nicht zu früh wegen Abendessen und gewissen vorbereitenden Tätigkeiten, aber auch nicht zu spät, wegen der Gefahr sich zu verquatschen man kennt das ja das Wetter, die Arbeit, der letzte Gran Canaria Urlaub und dann noch Politik, dann kommt man ja gar nicht mehr zum ficken.

19:55 Uhr – K. klingelte pünktlich an der Tür, das nenne ich sächsische Pünktlichkeit, wir begrüßten uns kurz bei ein paar Sätzen über die Schulung, die Arbeit, und die Kollegen. Ich schenkte noch einen Mangosaft ein weil er mit dem Auto gekommen war und dann machte K. es sich schon einmal auf dem Sofa bequem.

20:10 Uhr – E. Klingelte an der Tür. Für Berliner Verhältnisse nicht nur überraschend pünktlich, sondern fast zu früh. Hier soll es ja auch Partys geben die Samstags 23:59 Uhr starten und eigentlich geht man erst Sonntag Abend hin.

Ich jedenfalls war froh alles so gut koordiniert zu haben, begrüßte E. goss einen Sekt ein und ließ die beiden auf dem Sofa erstmal kennen lernen man kennt das ja, die üblichen Themen, das Wetter, die Arbeit, der letzte Gran Canaria Urlaub und so weiter.

Nach 45 min hörte ich den ersten gefährlichen Satz: „Der Philipp Amtor das ist ja auch eine scharfe Schnecke den würde ich gerne mal vernaschen, wenn der nur nicht bei der CDU wäre“ Beide waren nun gefährlich nah bei politischen Themen angekommen und deshalb wedelte ich sicherheitshalber mit den Kondomen und rief: „So Jungs, jetzt gibt es Sex, Sex zu dritt“

Bei K. Wusste ich ja was mich erwarten würde, eher so ein dünner Sprühschlauch, anfangs einfach und flexibel in der Anwendung aber wenn das Programm einmal läuft ist da ordentlich Druck drauf.

E. brauchte noch 10 min und kuschelte sich dann langsam an uns heran, ich öffnete seine Hose wusste ich doch um den dicken Saugschlauch der mich erwarten würde. Und so begann ich auch hier meine Arbeit. Im Eifer des Gefechts hatte ich mein schönes Petrolblaues Sofa ganz vergessen. Mist wir hätten doch ins Bett gehen sollen doch K. Wollte nicht zu weich meinte er und hier auf Sofa und Hocker ist es zu dritt ganz ideal.

90 min später waren wir zu dritt irgendwie ineinander verkeilt, ich musste erstmal alle Gliedmaßen sortieren, das war also Sex zu dritt, irgendwie geil, aber irgendwie auch anstrengend. E. Hatte es plötzlich ganz eilig und machte sich irgendwie ganz devot aus dem Staub ohne beim aufräumen zu helfen.

K. nahm sich noch 5 min Zeit Hocker und Sofa wieder in Position zu bringen, dann schaute er mich ganz dominant an und meine, ach das schöne Petrolblaue Sofa und die ganzen Flecken jetzt da drauf, da würde ich dir raten mal zu DM zu gehen und einen Sapur Teppichreiniger auszuleihen, der reinigt im Sprühextraktionsverfahren dann geht das alles wieder weg.

2 Wochen später.

Ich stehe also im dm Markt an der Rigaer Straße. In dem offenen Eingangs- und Kassenbereich grüßt es mich, man kennt sich halt, schwules Einwohnermeldeamt bist du einmal drin kommst du nicht wieder raus, Küsschen links, Küsschen rechts, na mein süßer wie kann ich dir denn helfen?

Ich schluckte kurz und stammelte dann.

„Ic- Ich hab- habe den Sapur 3000 Teppichreiniger reserviert, der reinigt im Spühextraktionsverfahren und bekommt alle Flecken weg“

Der Verkäufer reagierte ganz gelassen und sagte: „Ach mein süßer das ist doch gar kein Problem, das ist uns doch allen schon passiert nur Teppich reinigen oder noch mehr“

„Sofa auch“ sagte ich kurz und trocken

„Ach Sofa auch na das war bestimmt eine wilde Party“ sagt der Verkäufer und zwinkerte kurz.

„Ich hole dir mal die Mandy die zeigt dir alle Geheimnisse des Sapur 3000 Teppichreinigers, der reinigt im Sprühextraktionsverfahren.

Wenig später stand Mandy, Azubine im 1. Lehrjahr vor mir.

Ich musterte Sie einmal von oben bis unten und merkte mit der Mode der Jugend konnte ich nicht mehr viel anfangen, wenn man im Fall von Mandy überhaupt von Mode sprechen konnte, den ich sah mehr Haut als Stoff. Zu den schwarzen flachen Sneakern gesellte sich an Mandys Beinen lange nichts. Und dann irgendwann entdeckte ich schwarze kurze eng sitzende Jeans, Hot Pants nennt man sowas wohl auch. Ich schmunzelte kurz und fuhr mit meiner Studie fort, wurde kurz von dem funkelnden Bauchnabelpiercing geblendet und bewunderte dann noch ein Oberteil, eine Mischung aus etwas zu großem BH und zu knappen cropped top so muss das wohl heißen dachte ich mir.

Als ich damals mit 15 in meinem dm in Sachsen einkaufen war wurde ich von einer schlecht gelaunten Verkäuferin begrüßt, die trug immer unauffällige Hosen, eine bunte Bluse und darüber eine in der DDR als Dederon oder auch Kittelschürze bekanntes ärmelloses Kleidungsstück in zurückhaltendem Muster.

Jedenfalls fackelte Mandy nicht lange und führte mich in ein Hinterzimmer, eine Mischung aus Personalbüro und sagen wir es gelinde ein Hauch von Besenkammer war auch dabei.

Nicht ganz zufällig beugte sie sich dann noch zusätzlich weit nach vorne, zum Glück bin ich ein schwuler Mann dachte ich mir, so manch hetero hätte hier andere Phantasien gehabt, aber ich und Mandy waren voll konzentriert auf den Sapur 3000 Teppichreiniger, der reinigt im Sprühextraktionsverfahren.

Und schon begann die Produktpräsentation.

Also das hier, das dünne und flexible das ist der Sprühschlauch, so einen hat mein Freund auch HI HI HI, kicherte Mandy.

Ich wunderte mich kurz um die Offenheit da fuhr sie schon fort und das dicke hier mit dem Spreizer das ich der Saugschlauch, hatte ich auch schon mal HI HI HI kicherte es erneut.

Ich atmete einmal tief durch und lächelte Mandy still an.

„Sag mal was willst du denn eigentlich reinigen nur Teppich? fragte sie.

„Nein auch Sofa“ antwortete ich knapp.

In diesem Moment ging die Tür auf und der junge Verkäufer von eben stand im Raum.

„Kommt ihr beide hier zurecht? fragte er selbstbewusst?

Mandy antworte schlagfertig. „Ja ich habe dem Kunden hier eben den dünnen Sprühschlauch und den dicken Saugschlauch erklärt, soll ja für die Sofa Reinigung sein ist mir auch schon passiert“

Wir alle drei schwiegen uns an. Ich packte den Sapur Teppichreiniger unter den Arm und wir nickten uns zu und murmelten gleichzeitig

„Sex zu dritt“

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Elternbesuch

Wir fahren ein bisschen in die Stadt und sind dann 17:45 Uhr da schrieb meine Mutter bei whatsapp.

17:23 Uhr. Es klingelt an der Tür. Ich zuckte zusammen und ließ den Swiffer Staubmagnet fallen.

Mit 2 Einkaufskörben beladen betraten meine Eltern meine Wohnung. Ich zuckte erneut zusammen. Es ist Sonntag. Am Samstag Abend war ich beim Sport und hatte gegen 20:30 Uhr bei LIDL einen kleinen Wochenendeinkauf erledigt, danach gegessen und Playstation gespielt. Seit Sonntag Morgen gegen 9 Uhr höre ich eine „Chill & Clean“ Playlist bei spotify und ALEXA war ganz brav und stumm. Hatte ich etwas verpasst? War über Nacht eine Lebensmittelkrise in Berlin ausgebrochen?

Meine Mutter beruhigte mich. Es ist Sonntag und da haben die Geschäfte geschlossen, deswegen haben wir dir ein BISSCHEN was zu essen mitgebracht.

Es folgte eine 15 minütige Produktpräsentation.

Koberländer Urschinken vom Fleischer Heyer.

Wurst Strauss Frühlingsgruß vom Fleischer Piehler.

Harmonie Vollkornbrot vom Bäcker Kunze.

Mohnkuchen vom Verkaufsmobil der Bäckerei Kindel.

Feuerfleisch tafelfertig vom Fleischer Rohn in Thonhausen

Partybrötchenkranz von der Stangengrüner Mühlenbäckerei.

Zucchini von uns aus dem Garten.

Eingelegte Bauerngurken von uns aus dem Keller.

Rote Johannisbeeren Marmelade von der Oma.

Meerrettichwurzel von der Carmen aus dem Garten.

Knusperflocken aus dem Kaufland.

Ileburger Himbeerbrause aus dem Netto.

Russisch Brot aus dem Penny.

Aglio e Olio Gewürz vom Skiurlaub aus Südtirol

UND

betonte meine Mutter Eier von der Roswitha – HI HI HI – na nicht direkt von der Roswitha das geht ja gar nicht, aber von den Hühnern von der Roswitha HI HI HI, die Tochter, die Franziska die kennst du doch noch aus dem Kindergarten als du klein warst die ist ja auch so wie du.

„Lesbisch?“ fragte ich.

„Nein nicht lesbisch, das andere lesbisch“ sagte meine Mutter.

„Schwul!“ sagte ich.

Meine Eltern zuckten zusammen.

Das Wort schwul laut ausgesprochen in meiner 44m² großen 1.5 Zimmer Wohnung in Friedrichshain sorgte immer noch für Überraschung.

Meine Mutter holte sich zur Ablenkung die Putzsachen, mein Vater bewunderte meine Technik.

HO HO HO der Junge der hat den Fernseher größer als ich 55 Zoll und Dolby Surround von Teufel, das können wir uns nicht leisten, ich habe noch 2 gute Reciever aus der DDR im Keller und auf den Boden HO HO HO

„WAS IST DAS DENN?“ kreischte meine Mutter.

„Saugroboter“ sagte ich.

„Na der macht dir aber nicht die Scheuerleisten sauber“ sagte meine Mutter.

Den ganzen Vormittag war ALEXA stumm, nun meldet sie sich plötzlich.

Eine Scheuerleiste auch Sockelleiste genannt ist einer meist aus Holz gefertigter Beschlag der einen sauberen Anschluss des Bodenbelags an die Wand ermöglicht. Auf der oberen ca. 0,8 cm breiten Kante lagert sich in 44m² großen 1,5 Zimmer Wohnungen in Friedrichshain gern Staub ab.

„SIEHST DU SAGE ICH DOCH“ rief meine Mutter.

Bei meinem Einzug vor 8 Jahren hatte meine Mutter jeden cm² der Scheuerleiste mit mir zusammen gesäubert, das ist einfach, das macht man am besten 2x täglich, das ist wie Zähne Putzen und DAS hätte ich ja schließlich auch gelernt. Anfangs hatte sich meine Mutter nach der Sauberkeit der Scheuerleisten erkundigt, später fragte sie ob ich damit auch zurecht kommen würde, bei jedem Besuch hatten wir alles in der Wohnung geputzt und dann sagte meine Mutter beim gehen „Ach schade jetzt haben wir die Scheuerleisten WIEDER nicht gemacht, na das machen wir auf alle Fälle beim nächsten Mal.

In den letzten Jahren hatte ich ab und zu mal über die 0,8 cm breite Kante der Scheuerleisten gewischt. An den leichten fast nicht sichtbaren Staubfilm hatte ich mich gewöhnt. Sollte es heute endlich soweit sein?

„SO“ sagte meine Mutter „Wo ist denn bei dir der Scheuerla….“

„ICH HABE HUNGER“ rief mein Vater.

Es war 18 Uhr und mein Vater hatte JETZT Hunger. Nicht 17:59 Uhr und auch nicht 18:01 Uhr. Mein Vater hatte jetzt Hunger und wenn mein Vater jetzt Hunger hat, dann hat er JETZT Hunger.

„Eine gute Idee“ sagte meine Mutter „bei uns gibt es ja keine Restaurants mehr“

Ich zuckte zusammen, Hatte ich etwas verpasst? Gibt es in meiner 20.000 Einwohner Stadt wirklich keine Restaurants mehr, sollten sogar der Asia Imbiss an der Annoncenuhr und Ibo´s Dönerexpress die Corona Pandemie nicht überlebt haben. Ich sollte in 1-2 Jahren mal wieder nach Hause fahren um dies zu überprüfen.

Meine Mutter philosophierte über die Möglichkeiten. „Ein schönes deutsches Restaurant oder Italienisch“ das wäre doch was. Oder mal was exotisches vom Fidschi zum Beispiel. Ich ermahnte meine Mutter das Fidschi ein Schimpfwort oder abfällige Bezeichnung für ost- und südostasiatische und entsprechend so aussehende Menschen, insbesondere Vietnamesen ist und erklärte die entsprechenden Länderküchen aus Thailand, Vietnam und China.

Alexa meldete sich wieder.

Hier eine Empfehlung an Restaurants im Samariterviertel

Thai Curry. Exotische Currygerichte in familiärer Atmosphäre

Futura. Preisgekrönte Neapolitanische Pizzen in trendiger Kiezatmosphäre.

Anastasia. Osteuropäische Küche in gemütlichem Ambiente der 20er Jahre

„INDISCH“ rief mein Vater. Ich will indisch essen.

Ich zuckte zusammen. Hatte ich etwas verpasst? Der kulinarische Horizont meines Vaters beschränkt sich eigentlich auf das 3 Gang Menü aus Bockwurst, Brötchen & Senf. Jetzt also indisch.

Wir liefen los. Meine Mutter begann die Straßennamen vorzulesen.„Eldenaer Straße, Samariterstraße, Dolziger Straße, Bänschstraße, Schreinerstraße, Ach so schöne Straßen habt ihr hier, bei uns gibt es ja keine richtigen Straßen mehr.

Ich zuckte zusammen. Hatte ich etwas verpasst? Gibt es in meiner 20.000 Einwohner Stadt wirklich keine Restaurants und Straßen mehr, waren Diesterwegstraße, Holzstraße und Postberg verschwunden. Ich beschloss jetzt doch Weihnachten schon nach Hause zu fahren um dies zu überprüfen.

Plötzlich packte mich meine Mutter am Arm. „R – R – Ri – Ri – Riga – Rigaer Straße“ schnaufte sie. Da können wir nicht hingehen, das habe ich im Fernsehen gesehen und DA soll es ganz gefährlich sein, das gibt es Krawalle und linksautonome Jugendliche.

Mein Vater klopfe sich auf die Stelle seines Kopfes wo er keine Haare mehr hat. „Stahlhelm – Ich habe gedient, die paar Jugendlichen können uns nicht gefährlich werden.

Wir bogen in die Rigaer Straße ab und meine Mutter bewunderte die Häuser. „Ach schön, so schöne bunte Häuser habt ihr hier und die ganzen jungen Leute auf der Straße bei uns sind nach 18 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt und richtige Häuser gibt es ja auch nicht mehr“

Ich zuckte zusammen. Hatte ich etwas verpasst? Gibt es in meiner 20.000 Einwohner Stadt wirklich keine Restaurants, Straßen und Häuser mehr? Ich beschloss doch schon im August meinen Vater zum Geburtstag zu besuchen um dies zu überprüfen.

Wir erreichten das in warmen Farben gestaltete, stilvoll-moderne Lokal mit Wandmalereien in dem Spezialitäten der indischen Küche serviert werden.

Der Kellner gab uns die Speisekarte so dick wie ein Buch. 500 Gerichte in 3 Schärfegraden, Europäische Schärfe, Hausschärfe und authentische indische Schärfe, die habe aber noch NIE jemand bestellt.

Ich wählte ein mildes veganes Curry in Hausschärfe, meine Mutter eine Linsensuppe und so ein komisches indisches Brot. Mein Vater bestellte triumphierend selbst. Würziges Chicken Tikka Masala indische Schärfe sagte er. Der Kellner zuckte zusammen.„Sind sie sich da ganz sicher?“ fragte er nach.

Mein Vater klopfte sich auf die Stelle seines Kopfes wo er keine Haare mehr hatte und sagte: Stahlhelm – Ich habe gedient, bei der Armee hatten wir Bautzner Senf scharf und Gemüsemeerrettich extra scharf, das schaffe ich schon und ein Bier bitte – Radeberger.

10 min später wurde das Essen serviert. Ach ist das lecker sagte meine Mutter, sowas gibt es ja bei uns nicht und dein Vater isst ja gar kein indisch. Auch ich war sehr zufrieden. Mein Vater der eben noch von der Armeezeit sprach hatte sein Chicken probiert und verstummte sofort.

Sofort fing meine Mutter an zu schimpfen. „Vater was ist denn los? Ist es dir zu scharf, hab ich doch gleich gesagt dass das zu scharf ist, iss wenigstens ein wenig Reis, du schwitzt ja schon, Ach dein Vater der macht immer Sachen zu Hause isst er nur Bockwurst Brötchen Senf und JETZT will er plötzlich Indisch, wusste ich doch gleich dass das dir nicht schmeckt, 44 Jahre verheiratet der hat doch noch nie indisch gegessen bei uns zu Hause im Kaufland ist ein Inder da ist es nicht so scharf da waren wir schon paar mal.

Der Kellner hatte in der Zwischenzeit das Chicken Tikka Masala unauffällig abgeräumt, mein Vater bestellte ein zweites Bier – Radeberger uns leerte es in einem Zug.

Wir forderten die Rechnung an. Der Kellner kam mit Quittung und Kartenlesegerät 46,80€ macht das, meine Mutter kramte die Münzen zusammen. 47,50€ stimmt so. Ich erklärte meine Mutter das 10% Trinkgeld in Berlin üblich sind und gab ihr eine 2€ Münze. Sie schlug mir auf die Hand. „Ach quatsch ich gebe doch nicht so viel Trinkgeld für ein veganes Curry das ist ja nicht mal was richtiges zu essen, und das bisschen Linsensuppe und das komische indische Brot, außerdem hat dein Vater ja gar nicht richtig gegessen und wieder 2 Bier getrunken. Wir verliesen unauffällig das Restaurant.

„Jetzt noch ein Eis“ forderte mein Vater ein.

„Ich lade euch ein“ entgegnete ich.

„Ja das ist eine gute Idee“ sagte meine Mutter, aber ein Eis ohne Chemie denn Eis mit Chemie mögen wir nicht da bekommt dein Vater immer Durchfall.

„Ja da bekommen wir immer Durchfall“ sagte mein Vater.

Ich empfahl einen kleinen Eisladen in der Schreinerstraße. Eis am Stil, 100% Hausgemacht, vegan und ohne Zucker.

Mein Vater las laut vor. Eis am Stil, 100% hausgemacht, vegan und ohne Zucker na da WOLLEN wir mal SEHEN ob das SCHMECKT.

Wir studierten das Angebot. Ich bestellte Gurke mit Limette und meine Eltern überlegten noch. „Ich nehme Mango“ rief mein Vater.

„Mango isst du doch gar nicht“ sagte meine Mutter.

Wir nehmen etwas anderes am besten Erdbeere ohne Chemie.

Ich bestellte. 1x Gurke Limette für mich und 1x Erdbeere für meine Eltern die teilen sich das.

„Ja sehr gern, ist auch alles hausgemacht“ sagte die Verkäuferin, 4,60€ bitte.

Ich zwinkerte ihr zu und gab 5€, ist ja auch alles hausgemacht.

Meine Vater probierte. „Schmeckt gut aber irgendwie anders, vegan und ganz ohne Chemie das mögen wir doch nicht wir wollen Chemie und Durchfall.

„Ja“ rief meine Mutter wir wollen Chemie und Durchfall das schmeckt dann wenigstens richtig nach Erdbeere und nicht so vegan und außerdem ist ohne Chemie ja auch so teuer 4,60€ für das BISSCHEN Eis das waren ja früher 10 Mark und Trinkgeld hast du auch noch gegeben für Vegan das ist doch gar kein richtiges Eis.

Wir verliesen die Schreinerstraße. Ich brachte meine Eltern zurück in das Hotel Andels an der Landsberger Alle.

Mein Vater entdecke die Total Energies Tankstelle und jubelte begeistert.

Ja 3 Gang Menü Bockwurst Brötchen Senf mit viel Chemie endlich was richtiges zu essen.

Erleichtert lies ich meine Eltern zurück.

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Verstolpert und ins Licht geguckt

Ich bin wie ein schwebendes Objekt, heute hier morgen da, komme um 9 mal reingeschneit bin aber um 3 auch schon wieder weg, zwischendurch in der Ecke sitzen, Nase bohren, was kann ich eigentlich wirklich richtig gut?

Es gibt da etwas neues das habe ich gerade immer öfters entdeckt. Früher war das manchmal einfach nur ein einfaches abarbeiten, die Dinge einfach durchziehen, weniger genießen einfach machen, natürlich ist das alles schön, aber ich merke gerade etwas weniger ist mehr, den Fokus neu setzen, sich hart auspowern, egal ob beim Badminton, Volleyball, Fitness, Bowling oder neuerdings auch bei der Moderation einer Karaoke Show.

Es geht auf und ab, Berg und Tal, so wurde es mal besungen, besonders die letzten Tage waren genau so, schwitzen beim Sport, im Rampenlicht stehen, die Organisation für eine Abteilung beim Badminton übernehmen, Anspannung und wenig Schlaf, abfällige Bemerkungen über Frauen und wenig Plan, auch Mal aus der Haut fahren, immer professionell und in Stuhlkreis sitzen, Wahrnehmung, Wirkung und Wunsch als neue Methode, großes Lob erfahren für Bemusterungsfreigabe und eine Stringente Arbeitsweise, Hinweise bekommen nicht alles auf die Goldwaage zu legen, so schaut es gerade aus.

Rauchen auf dem Bahnsteig, das darf man nicht.Werbung mit falschen Bezirksangaben das darf man nicht. Entrecôte richtig zu schreiben ist offensichtlich nicht so einfach. Ich sehe das immer und manchmal nervt mich das total, ich bin immer so super korrekt und selbst die größte Schlampe, ja wann Bitteschön fällt das endlich auf, ein Fernsehformat sollte mal gründen, ganz debil in der Probezeit und trotzdem nicht gekündigt werden und danach alles auffliegen lassen, ich fände es ganz witzig wenn man sowas wirklich mal pitchen würde.

Ich bin zu Elisabeth gerannt, ich habe eine sehr hohe Eskalationsstufe gewählt und das alles nur wegen ein oder zwei Bedeutungslosen Sprüchen. Ich brauche für alles eine Mutti und kann Dinge nicht alleine entscheiden. Ich bin nicht flexibel. Ich liebe feste Muster und Strukturen und wenn der Hammer mal nach 16 Uhr fällt drohe ich gleich mit Anwalt wegen Verletzung gegen die Menschenwürde.

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Wenn man sich findet

Es geht viel um Rhythmus und Struktur und um das eine Mal, wenn alles ins Wanken gerät.

Ich bin durch gerannt durch diesen Dezember, der perfekt sein sollte und ohne Pause im Raum stand.Ein kurzer Abriss von dem was alles da war, ein Badminton Turnier mit Weihnachtsfeier, eine Weihnachtsfeier beruflich wie privat mit Freunden, Weihnachten dekorieren und Versuche im Backen, Fitness und Sport, viel zu wenig Arbeit und Androhung von Arbeit in einer unbekannten Stadt in Tschechien, die mich Nächte lang nicht schlafen lassen hat, Trauer und Abschied, eine Passage die ich nach Beratung zensiert habe, schwitzen und Schwänze, eine unfassbar genau getaktete Reise nach Köln mit ** Restaurant, Museen und Lichtinstallation, einer Dombesteigung und freundschaftliches Wiedersehen und am Ende gipfelte alles in einem Besuch von noch einem ** Restaurant, Essen wo ich mich in jedem Gang reinlegen möchte, zwischen deutscher Gründlichkeit und asiatischer Perfektion, dazu ein halber Liter Wein und dann kopfüber ins nächste Abenteuer, mit Kopfschmerz und Völlegefühl, Ossmanns Töchter, mit Onkel und Tante bis es einem schwummrig und fast schwarz vor Augen wird und der Rettungswagen kommt, da war ich ganz kreidebleich, einmal den Stecker gezogen , Füße hoch und ausgeruht.

Eine tiefenpsychologische Analyse war das nun nicht, aber ich habe mir einmal den Schmerz von Seele geredet, wie ein Wasserfall oder Springbrunnen halt. Alle möglichen Tricks wende ich gerade an, verschwinde am Nachmittag zu einer Reise zu mir selbst, ziehe im Bademantel meine Kreise und lasse mich durchkneten. Allein zwischen grausamer Wahrheit und Gedanken so war es schon immer und genau so habe ich es auch gewollt. Ein Gruppenmensch war ich noch nie und aus mir wird auch keiner mehr werden. Allein, zu zweit, zu dritt, maximal eine Kleingruppe, immer am Rand, immer in Sicherheit, Beobachten und analysieren so wird es sein und weiter gehen.

Neue Gedanken von Perfektion. Es lockt an jeder Ecke, aber Minimalismus heißt Einfachheit und Nichtbesitz und wenn sie dann doch Mal aufkommen diese Gedanken von Fitness tracken und SmartWatch muss ich diese ganz schnell aussortieren. Am besten bin ich immer dann wenn ich ganz nah bei mir bin, nicht erreichbar, nicht überwacht oder getrieben und gesteuert von höhere Macht wie Technik es nun mal an sich hat.

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Die Komplexität der Dinge

Ich schleiche, ich lustwandle, ich gehe los, ich beobachte, ich bin still und warte und warte, mir fehlt was, ich esse allein, Tagträume, ich schaue links und gehe rechts, oben und unten, alles ist Form und Farbe, organisch geformt wie Korallen oder bakterienartig, manch einer erkennt sogar Formen von Geschlechtsteilen darin.

Ich stehe in großen Hallen, Hamburger Bahnhof in Berlin, selbst die Verwirrung ist verwirrt und alles was ich mir wünsche noch tiefer einzutauchen in etwas pastellartiges Schritt für Schritt.Zeit für eine erste Zwischenbilanz. Das Jahr 2023 reiht sich ein in die große Ordnung von Krisen, Inflation und Kriege, Klimakleber und Erderwärmung, Fachkräftemangel und 4-Tage Woche. Meiner Linie bin ich nicht ganz treu geblieben und trotzdem habe ich es gewagt, einen Ort verlassen wo ich schon länger nicht erwünscht war und mein Zelt neu aufgeschlagen. Neue Konditionen und Herausforderungen, Elektromobilität statt Papierbeschichtung. In den ersten Wochen ging das alles rasend schnell, Schlag um Schlag, es gab Momente da dachte ich bin so gut als hätte ich nie was anderes gemacht, sicherlich bin ich auch schon an meine Grenzen gestoßen weil ich lernen muss noch mehr zu fordern, noch mehr ich selbst zu sein.

Was ich geschafft habe, meine Ordnung wieder herzustellen, etwas straffer organisiert und mit einer gewissen Portion Mogelei alles in eine Woche zu pressen, Sport & fine Dining, Zeit mit Freunden und allein, lange Abende und Clubkultur am Wochenende, Kunst anschauen und Quatsch zu Hause treiben und nebenbei die kleinen großen Katastrophen mit Schlüssel abbrechen und Fahrradschloss knacken.Ich weiß nicht, will ich das nun regelmäßiger so machen, ist das eine kurze Ausnahme oder was ist das alles hier. Die Welt geht unter und ich muss trotzdem arbeiten? Es geht weiter doch neue Ideen tun sich als Horizont auf, es und ich ruhe eine Woche lang, auf bald und neue Worte.

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Alles was von mir übrig bleibt

Ostern hat mit Neubeginn zu tun. Frühling ebenso. Ein guter Anfang. Ein neuer Text. Es hat lang gedauert das entstehen zu lassen. Es verhält sich ein wenig so wie mit dem Frühjahr in diesem Jahr. Lange war ich eingehüllt in Lagen von Klamotten, die schwarze Jacke oben drüber die weder für Winter noch Frühjahr steht, irgendwo dazwischen, kein Ende, kein Anfang, kein Neubeginn.

Die kurzen Haare stehen dir aber gut, es macht dich jünger. Komplimente zur rechten Zeit, ein neuer Meilenstein wurde erreicht, aller 5 Jahre ist es besonders, diesmal mit Fotoshooting und Dinner im kleinen Kreis und Waffeln am Sonntag mit dem nächst größeren.

Du bist aber schlank geworden. Der Eindruck täuscht oder doch nicht. Ich tue was dafür, manchmal gar nicht, manchmal bis zu 4x die Woche, irgendwo gibt es ein Mittelmaß und das ist gut so.

Das Sakko kleidet dich aber gut, da hast du dich mal richtig schick gemacht. Ich dachte es sei mal wieder notwendig. Es hatte sich angeboten bei den steigenden Temperaturen und es war verknüpft mit einem kleinen Termin den ich als nichtig betrachte.

Was ich mir alles anhören muss.

Ihre Erfahrung ist mir positiv aufgefallen! Als technischer Experte im Bereich Paint & Coatings bringen Sie tolle Voraussetzungen für die Aufgaben als Projektingenieur mit! Es geht um eine Festanstellung bei einem internationalen Konzern im Grossraum Solothurn, nahe an der deutschen Grenze.

Interessantes Profil – Ich kontaktiere sie zum Teamaufbau als Teamleiter in Berlin.

Unser Kunde sagt Ihnen leider ab. Ihre Gehaltsvorstellung war nicht passend. Unser Kunde bietet nur 45.000€ bei einer 40h Woche.

Bitte entschuldigt die Verzögerung. Im April der Manager war in Urlaub und auch Vorgesetzter war in Dienstreise. Und der Manager muss alle Einzelheiten mit dem Senior Manager besprechen. Ich habe eine Nachricht an den Manager verschickt und ich versuche nächste Woche mit dem Manager bezüglich Ihr Prozess noch einmal zu sprechen.

Vierzig Stunden Woche. Neununddreißig Komma vier Stunden Woche. Siebenunddreißig Komma fünf Stunden Woche. Zweiunddreißig Stunden Woche und dabei die Mundwinkel verziehen. Etwas als normal betrachten was andere als Utopie sehen und noch mehr fordern. Wir gehen davon aus das der Kläger das Arbeitsverhältnis nicht fortsetzen will und würden dies gern aufheben. Hohes Gericht sehr verehrte Damen und Herren es geht heute um die Verhandlung zur Brückenteilzeit von einer Kündigung war bisher nie die Rede. Ich habe mir was vorgenommen und in den Kopf gesetzt. Der Prozess läuft jetzt schon seit Einhundertfünfunddreißig Tagen und ich habe noch nichts erreicht. Es wird weitergehen, ich werde standhaft bleiben und berichten. Fürs erste sind die Haare ab, das ist schon ein paar Wochen her, kurz ist es geworden, sehr kurz, blond wird es noch werden, rosa hatten wir auch schon Mal, das ist alles was von mir übrig bleibt.

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Die Angst muss man auch verstehen

Aber fremdes ist manchmal auch sehr gut. 2€ hat mich diese Erkenntnis gekostet, aufgesammelt eines Morgens in einer merkwürdig leeren S Bahn irgendwo zwischen grauem Februar und Ferienzeit.Lang dauert nun die Reise schon.

Diese Reise nach Jerusalem oder Reise nach Rom ist ein Gesellschaftsspiel mit beliebig vielen Mitspielern, das einen einzigen Gewinner ermittelt; es kann auch als Kinderspiel betrieben werden.

Vorsichtig muss man sein mit jedem dieser Zeilen, denn das was am Anfang ganz glasklar klang ist jetzt ganz bitterböse ausgegoren. Ich kenne nun jeden dieser Tische ganz genau, besonders beliebt ist der runde kleine, hoch oben im Turm, dem Quadrat der Macht.

Es ist die Angst, immer nur die Angst, da kommt einer um die Ecke und mutiert das Firmenmotto „think outside the Box“ dramatisch um. Ende der 80er Jahre geboren und ausgestattet mit einer Neugier und Streitwut der Gen Z, neuerdings soll es Fälle geben da wird sich gleich am Tisch festgeklebt.

Nun da was feststeht wird diese Streiwut auf eine ganz neue Probe gestellt, nichts kann mich erschüttern, denn auch in stürmisch kalten Zeiten mit Schneetreiben und dunklen Tagen bleibt ein Netz um mich gespannt. Eng verworren und scharf überwacht immer ein Balanceakt zwischen Lob und Sanktion kann und will ich mich daraus nicht befreien.

Die Pläne sind nun schon gemacht und dabei werde ich nicht nur dem engsten sondern auch dem nächst weiteren Kreis schöne Momente bescheren. Einer dieser bleibt eine spezielle Überraschung und ich hüte mich vor zu vielen Worten.

Die Pläne sind nun schon gemacht. 2023 wird ein Stückwerk aus einigen kleinen Reisen und einem großen Abenteuer.

Auf mehr freie Zeit hatte ich mich gefreut, am Ende war die Angst vor etwas neuem wohl doch zu groß, ein Nein ist ein Nein, aber wie sagt man doch so schön das Ende der Fahnenstange ist längst noch nicht erreicht.

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Die Zeit nehme ich mir

Ich weiß man sollte das ja eigentlich nicht tun, denn Wünsche die man nicht geheim halten kann, gehen bekantlicherweise nicht in Erfüllung.

Eine der ersten Sachen die ich 2023 in den Himmel geschossen habe, ist das Paradoxum der Zeit, eine kontinuierliche Menge an tagein tagaus 24 gleichen Stunden und jeder will mehr davon.

Ich bin dieses Jahr sehr konsequent in meiner Herangehensweise, erst kürzlich als ich es in Englisch ausdrücken sollte vielen die Worte „First in, First Out“ , also frei übersetzt, was an Arbeit reinkommt wird auch erledigt und konsequent bis zu Ende gedacht und nicht erst auf diversen Stapeln aus Papier zwischen geparkt. Ein großes Problem in dieser Welt in der ich mich befinde ist es eine Entscheidung zu treffen, denn genau das mag man ja gar nicht, lieber ganz viele Besprechungen an runden Tischen. Ich bin da selbst auch nicht besser aber ich habe an dieser hochkomplexen Entscheidung 2 Jahre genagt, sie fast 1 Jahr gründlich vorbereitet und in den letzten Wochen intensiv Rücksprache gehalten. Beschlossen und verkündet, das darf ruhig jeder genau so Lesen. Das Ende der Vollzeit, weil es wichtigere Dinge im Leben gibt, Zeit für mich selbst und die Möglichkeit zur Care Arbeit die nicht in Geld sondern Wertschätzung gemessen wird, ein extrem hohes Maß an Selbstzufriedenheit, kontinuierliche Abläufe und eine kleine Prise Muse. Doch tut man sich genau da mit so schwer, da kommt jetzt einer der will was anderes machen, etwas neues und modernes und dann sind da schnell Ängste wenn sich das herumspricht dann wollen das doch alle. Längst geht es schon gar nicht mehr darum ob er es nun darf oder nicht, viele Worte sind nur ein Deckmantel für die eigentliche Sache, das Prinzip und so habe ich mich still gefragt was passiert eigentlich wenn man Monatelang einfach nur erörtert hat ohne eine schriftliche Entscheidung zu treffen, ist es dann so das ich mich widerfinde in Fragen wie in dem Buch. das ich kürzlich nicht ganz zu Ende las. Kann ich? Darf ich? Soll ich?: Philosophische Antworten auf alltägliche Fragen.

Lang habe ich an einer Entscheidung getüftelt, zweimal gemessen und mich mehrfach gewehrt dagegen, immer gedacht das geht schon ganz gut mit der Hand abwaschen, aber eigentlich so ganz sauber war es ja nie und manchmal muss einem die Kritik ganz knallhart vor Augen geführt werden, wenn man alles gleichzeitig will und trotzdem die Hälfte fehlt, sich das Geschirr stapelt und vor Weihnachten einfach keine Zeit für diesen Handgriff bleibt dann muss eine Spülmaschine her. Ende Dezember habe ich diese installiert, meine Küche frisch sortiert und die Abläufe gestrafft, frei nach dem Motto es gleich zu erledigen, ein neues Maß an Sauberkeit erlangen, um dann Komplimente zu bekommen wie, eine schöne Wohnung hast du, klar & minimalistisch, hübsch und praktisch eingerichtet, in toller Lage, da kannst du stolz auf dich sein und in diesem Zeiten heutzutage auch nicht mehr ganz selbstverständlich, gut durchgewärmt auch noch.

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Hallo ich bin jetzt Queerolant

Wenn es um texten geht, dann ist das genau wie mit Wortneuschöpfungen, es braucht halt seine Zeit bis alles zueinander findet.

Irgendwie habe ich mir das zur Aufgabe gemacht korrekt zu sein, das fing schon damals an, bei der Geschichte mit der Bank, als ich noch ein kleiner Lausebengel war, im Alter von gerade Mal acht Jahren. Es zieht sich quer durch mein Leben gegen Widerstände anzukämpfen und auszuloten wo die Grenzen sind.

Queer ist nun das Gebot der Stunde, dieser Begriff hat sich so ganz allmählich für mich entwickelt, weil man mit Mitte 30, andere sagen auch die fetten wilden Jahre sind vorbei, einfach nicht mehr schwul ist, sondern queer, anders halt, sich von der Cisgender-Heteronormativitäten Gesellschaft abgrenzend.

Und dann gibt es noch den Begriff des Querulant, mich stört schon diese sperrige Schreibweise. Als besonders unbeirrbar und zäh werden solche Menschen bezeichnet, die gern auch einen Rechtskampf führen trotz eines geringfügigens Anlass der kaum noch in einem angemessenen Verhältnis zum rechthaberischen, misstrauischen, fanatischen und unbelehrbaren Vorgehen steht.

Wie genau es kommt weiß ich nicht, ich habe diesen fanatischen Wahn einen Tag weniger arbeiten zu wollen, warum wird im Dschungel der Gedanken oftmals gar nicht klar, es ist einfach so, es gibt einen Rechtsanspruch darauf und es steht mir zu, also habe ich aus all den Worten dieses Jahr etwas zu Papier gebracht und auf Antwort gewartet, aber es ist dann immer so, wenn die Fronten langsam aushärten wird sich gründlich beraten und wenn ich das was da in geheimen farbigen Ordnern steht richtig deute, wird es darauf hinauslaufen das ich das bekommen kann was ich will, aber in einer unschönen Unregelmäßigkeit die nicht zu dem passt wie ich es mir ausgemalt habe.

Also heißt es nur abwarten, die Karten liegen noch nicht final auf dem Tisch, Weihnachten und Silvester werden kommen, die Gedanken werden diesmal nicht wechseln es ist ein festes Manifest auf Haltung und Selbstbewusstsein was ich teilweise schon über Jahre strickt.

Ich bin bald weniger und trotzdem mehr.

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