Die Leute wollen das

1. Januarausflug, irgendwie der trägste Tag in dieser Stadt. Ich brauche erst gar nicht fragen ob jemand Zeit hat denn eh man nach dem Silvestertaumel wieder in die Spur kommt ist es viel zu spät.

Offen hat sowieso nichts und auch die Schwimmhalle in der ich mich fit halten will wirbt mit unattraktiven Öffnungszeiten. Also schwanke ich den ganzen Tag zwischen einmaliger Homoattraktivität oder Date mit mir allein.

Doch irgendwie kommt unser Chat nicht so richtig in Gang und als der die richtige Wendung nimmt plane ich in 5 Minuten um, heute darf ich das, habe ja keine andere Verpflichtung. Gut ich weiß das ist so eine schnelle Sache wo man ein bisschen die Münder aufeinanderlegt und sich dann anderen Regionen widmet, aber heute ist das okay für mich.

Ich treffe also ironischerweise den Menschen der mich vor einem Jahr geblendet hat, weil er von vorn ein ganz netter Junge ist, aber hinten rum immer noch 3-4 Chats am Laufen hat wurde mir das irgendwann mal zu bunt. Es hatte sowieso nie so richtig gepasst, weil mir die Begeisterung an ihm fehlte. Ein Mensch so ganz ohne Hobby, der ab und zu mal einen Brettspieleabend macht aber sonst eher mit seinem Studium rumhängt und nichts sucht, ist nicht kompatibel für mich.

Heute bin ich nur für kurze Zeit zu Gast und trotzdem schaue ich mich. Gut es ist ein bisschen chaotisch das kann am Neujahr liegen, aber Kisten in der Küche, Post im Bad und überall andere Überraschungen wundern mich doch. Kreativ wirkt das auf mich nicht, eher nach keiner Lust und so, und dann frage ich mal nach und da heißt es: „Ach ja ich ziehe um nächste Woche“ „Ist mir zu klein hier, ich bleibe in Lichtenberg, ich denke 100m² sollten reiche. Ich bin verdutzt. „Kostet zwar 1000€ aber ich bin ja auch bald fertig mit dem Studium und so“

Eines ist mir nun klar, das Projekt mit der Wohnung werde ich vorantreiben, ich bin da immer noch viel zu schüchtern bei meiner Suche, denn wenn ein Student sich das leisten kann, darf ich das erst recht, gehe ja auch arbeite, irgendwie als einziger der so ziemlich was vernünftiges macht.

Früher waren wir härter

Pärchensonntag. Klappe die 2. Sozusagen.

Diesmal in andere Kombination, aber andere Vorzeichen heißen nicht das es auch anders läuft. Es ist so, das wir gern zurückblicken auf Zeiten, wo wir Sonntags um 2 gerade mal erwachten von der 3. Oder 4. Clubnacht der Woche. Trotz Gehirnerschütterung in den Club, Nachschicht von 24 bis 3 Uhr, wobei 3 Uhr noch kurz war.

Jetzt stanzen wir aber nicht mehr nachts die Beine im Club wund sondern fahren wir lieber mal aufs Land. Wir tun das was wir früher spießig fanden und schauen uns nun die an die wir spießig finden und werden es selber in ein paar Jahren sein. Wir schauen uns ältere Leute an und fragen uns was wir in 10 Jahren tragen werden.

Trotzdem kommen wir uns jung vor und wollen uns das selber beweisen. Also ab auf die Kinderrutsche und in den Streichelzoo. Noch eine Runde durch das Maislabyrinth das Quiz für Experten ausgefüllt und dann zurück in die Stadt.

Gereift sind wir, Abstand brauchen wir mal, aber so ein muffig süßer Geruch vom Club wollen wir so schnell nicht vermissen.