Ich habe MIA. Schon überall gesehen, ob im kleinen Proberaum vor gerade mal 50 Fans oder in der Max Schmeling Halle vor 10.000 Fans. Und immer war die Botschaft der Setlist voller Liebe.
Gestern Abend hat zum ersten mal etwas gefehlt.
Die Würfel Bühne steht etwas verloren vor dem großen MIA. Banner. Der ganze technische Schnick Schnack macht das Bühnenbild fast schon wieder etwas kaputt. Dann wird das Licht gesetzt und die MIA. Jungs betreten die Bühne zu United States of Ich&DU fragen sie: „Sag mir was hast du heut Abend vor, sprich dich aus ich bin ganz Ohr“ Mieze wiederholt den Chorus und die Show beginnt. Schnell wird klar wie unterschiedlich die Geschmäcker im MIA. Publikum sind. Während der eine zum ersten Stück einfach tanzen mag, steht der nächste bei Kill 4 you ratlos in der vollen, aber nicht ganz ausverkauften Halle. Es ist der Wahnsinnige Bruch zwischen Elektropunkpop Attitude und QueenPop Kommerz den MIA. In Ihrer Setlist bedienen müssen. Und so richtig will das nicht gelingen. Die Aneinanderreihung der Stücke wirkt zu wahllos. MIA. Spielen das was sie können, spielen das was eben die ein oder die andere Fan Gruppe hören will, aber wirklich eine Verbindung, eine Geschichte gibt es nicht. Früher war Mieze bekannt für ausgefeilte Kostüme, Trapezshow und ganz ergreifende Momente, dann wenn sie bei „Ich atme“ oder „Brüchiges Eis“ auf den Boden sank wusste man wieviel Liebe die Band gibt.
Heute passen die Übergänge und Experimente auf der Bühne zwar immer noch, aber es fehl die Leichtigkeit und Perfektion. Klar gibt Mieze als Kapitän, als Fallschirm oder mit Ihren Jungs bei „Hoffnung“ ein schönes Bild ab, aber es fehlt die ganz große Überraschung.
Vielleicht kann man über „Hungriges Herz“ positives schreiben, dann wenn das Stück sich mal wieder neu erfindet und zu „Sweet dreams“ wird, weiß man das MIA. Voller Ideen und Live Attitude stecken. Trotzdem wer das „Hungrige Herz“ Intro von Willkommen im Club oder der Tacheles Tour kennt, den wird der Diskosound nicht schmecken.
Und so gleiten MIA. durch den Abend. Die neuen noch unveröffentlichten Stücken reihen sich unauffällig in die Setlist ein. Mieze redet über Freundschaft, Liebe und „Geld“. Nach Geld kommt wieder Liebe und sie gehen ab. Kaum gibt es Zugabe Rufe und trotzdem hauen sie noch ein Instrumental raus, wo es gleich mal den Strom raushaut. Die Technik bemüht nach 10 Sekunden steht das Elektro Gedudel wieder und Mieze darf sich zu“ Machtspiele“ und“ Was es ist“ austoben. Nach „Tanz der Moleküle“ wird man mit „Floß“ nach Hause geschickt. Mieze ist voller künstlicher Glück, wie in jeder Stadt der Tour und das Publikum ist traurig. Nach „DSDS“ haben MIA. Nur mit Nein!Nein!Nein! dahingefunden wo sie hingehören, der Rest ist verwaschen. Ein Album das nicht fertig werden will, eine Tour die nicht ausverkauft werden will, und eine Band die zwar will, aber wie lang noch darf?
